Ob wir unseren Kopf hoch tragen, ihn hängen lassen, ihn schütteln, ducken oder zurücklehnen – alle diese Bewegungen verdanken wir allein unserer Kopfkontrolle. Ist diese nicht vorhanden, sind Kopffehlstellungen die Folge. Schiefhals, Verspannungen sowie Kopf- und Nackenschmerzen beeinträchtigen Betroffene im täglichen Leben.
Wie funktioniert die Kopfkontrolle?
Für die Kopfhaltung verantwortlich sind zwei Muskeln: Der Sternocleidomastoideus (auch Kopfnicker genannt) und der Trapezius (auch Kapuzenmuskel genannt). Wir sprechen von sogenannten Körpermuskeln, da sie ausschließlich aus motorischen Fasern bestehen. Diese beiden Muskeln bilden die Wurzeln des elften Hirnnervs, dem Nervus Accessorius. Er versorgt motorisch den Trapezius und den Sternocleidomastoideus. Der Nervus Accessorius entspringt dem Rückenmark. Da er aber parallel zum Rückenmark in die Schädelhöhle zieht und diese dann an der Schädelbasis wieder verlässt, zählt er zu den zwölf Hirnnerven.
Zusammenhang zwischen Kopfkontrolle und Reflexen
Bei Babys ist die Kopfkontrolle beginnend vorhanden. Das bedeutet, dass ein Säugling direkt nach der Geburt in der Lage ist, seinen Kopf unabhängig vom Körper zu bewegen. Zwar ist die Nackenmuskulatur noch schwach, sodass das Köpfchen in den ersten Wochen gestützt werden muss, aber die unabhängige Bewegung funktioniert bereits. Schon seit dem Vojta-Traktionsversuch dient die Kopfkontrolle der Überprüfung, ob Restreaktionen nicht zeitgemäß integrierter Reflexe bestehen. Prof. Dr. Václav Vojta bestimmte seinerzeit sieben Lagereaktionen, die bei der kinderneurologischen Untersuchung den Entwicklungsstand des Kindes zeigen.
Vor der Kopfkontrollbalance
Der Kopf der Klientin fällt nach hinten, wenn der Körper an beiden Armen hochgezogen wird. Dabei verhält sich der Körper wie ein Mehlsack.
Nach der Kopfkontrollbalance
Der Kopf der Klientin geht von alleine in einer Linie mit der Wirbelsäule hoch, wenn der Körper an beiden Armen hochgezogen wird. Der Körper verhält sich wieder wie ein Mehlsack.